Das Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde am 17./18. November 2007 vom Regionalchor Nürtingen zusammen mit einem Projektorchester der Neuapostolischen Kirche aufgeführt.
Konzerte
Samstag, 17. November 2007, 19.00 Uhr Neuapostolische Kirche, 72760 Reutlingen, Dürrstraße 15
Sonntag, 18. November 2007, 17.00 Uhr Neuapostolische Kirche, Fellbach, Kastanienweg 5
Leitung: Frank Ellinger
Sopran: Sarah Wegener
Alt: Juliette Schindewolf
Tenor: Alexander Dannecker
Bass: Patrick Probeschin
Ausführende: Regionalchor und Projektorchester der Neuapostolischen Kirche
Benefizkonzerte zu Gunsten des AKL - Arbeitskreis Leben Reutlingen/Tübingen
Bericht auf der Seite der Neuapostolischen Kirche Bezirk Reutlingen-West und Stuttgart/Fellbach.
Werkeinführung
Mendelssohns erstes großes Oratorium Paulus, komponiert für das Düsseldorfer Musikfest 1836, hatte einen so großen Erfolg (50 Aufführungen in 11/2 Jahren), dass Mendelssohn beschloss, ihm ein weiteres folgen zu lassen. Im Mittelpunkt sollte wieder eine markante biblische Gestalt stehen. Zunächst trug er sich mit dem Gedanken, das Leben des Petrus als Grundlage der Handlung zu wählen, entschied sich aber dann für die Figur des Propheten Elias. Bis zur Uraufführung des Elias, von Mendelssohn in Birmingham 1846 selbst dirigiert, sollten aber doch noch zehn Jahre vergehen. Mendelssohns drittes Oratorium Christus blieb unvollendet.
Das Oratorium erzählt bedeutsame Ereignisse aus dem Leben des Propheten (9. Jh. v. Ohr), wie sie im Alten Testament 1. Könige 17 bis 19 sowie 2. Könige 2 beschrieben sind. Elias oder Elia - beide Fassungen des Namens stehen gleichberechtigt nebeneinander, wobei die Lutherübersetzung die Fassung Elia verwendet.
Mendelssohn führt uns im ersten Teil des Oratoriums direkt in das biblische Geschehen hinein. Eine Prophezeiung, ja ein Fluch, den Elias über das von Gott abtrünnig gewordene Volk Israel ausspricht, sagt eine anhaltende Dürre voraus. Erst danach setzt die Ouvertüre ein, die in die Klage über die folgende Hungersnot überleitet. Ein Engel rettet Elias an den Bach Crith. Ihm wird zugesagt, dass er von Gott versorgt wird: "Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir". Nachdem er den Sohn der Witwe von Zarpath wieder zum Leben erweckt hat, folgt eine der eindrucksvollsten und dramatischsten Szenen. Elias fordert von lsraels König Ahab, dem Götzenkult zu entsagen und ruft die Baalspriester zu einem Wettkampf auf. Derjenige Gott, der das auf dem jeweiligen Altar liegende Opfer entzünde, sei der wahre Gott. Nach mehrmaligen vergeblichen Anrufen verstummen die Anhänger Baals. Elias fleht den Herrn um Hilfe an, das Feuer fällt vom Himmel und verzehrt das Opfer. Die Schlussszene des ersten Teils schildert das Regenwunder. Mehrmals und immer eindringlicher fleht Elias Gott an, endlich wieder Regen zu senden. Die Bitte wird erhört, das Volk dankt Gott in dem monumentalen Schlusschor "Dank sei dir, Gott".
Der zweite Teil des Oratoriums beginnt mit einer Mahnung an das Volk "Höre, Israel, höre des Herren Stimme" und der Stärkung des Propheten in seinem Auftrag "Fürchte dich nicht, spricht unser Gott". Als Elias seinen Kampf gegen den Baalskult fortsetzt, hetzt die Königin das Volk so lange gegen ihn auf, bis ein Todesurteil über ihn gefällt wird. Elias flieht in die Wüste, zutiefst enttäuscht und müde: "Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele von mir, denn meine Tage sind vergeblich gewesen". Doch Gott tröstet Elias: "Hebe deine Augen auf" und "Siehe, der Hüter lsraels schläft und schlummert nicht" und stärkt ihn durch seine Erscheinung im "stillen, sanften Säuseln" auf dem Berg Horeb. Noch einmal nimmt Elias den Auftrag Gottes an und kämpft für die siebentausend, die ihre Knie nicht vor Baal
gebeugt haben, bevor er in einem feurigen Wagen in den Himmel entführt wird.
Am Ende des Oratoriums erfolgt eine Hinwendung zum Neuen Testament durch die Ankündigung des Messias, abgeschlossen von der grandiosen Schlussfuge "Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name".