Das Oratorium Messias Teil 1 und 2, HVW 56, von Georg Friedrich Händel wurde am 2./3. Dezember 2006 vom Regionalchor Nürtingen zusammen mit einem Projektorchester der Neuapostolischen Kirche aufgeführt.
Konzerte
Samstag, 2. Dezember 2006, 19.00 Uhr Neuapostolische Kirche Nürtingen, Marienstr. 62
Sonntag, 3. Dezember 2006, 17.00 Uhr Neuapostolische Kirche Esslingen, Hindenburgstr. 50
Leitung: Melanie Koch und Andreas Klippert
Sopran: Ulrike Härter
Alt: Rachel Kugel
Tenor: Rüdiger Husemeyer
Bass: Jens Paulus
Ausführende: Regionalchor und Projektorchester der Neuapostolischen Kirche
Wir unterstützen die Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger Zeitung und „Gemeinsam helfen e. V.“ der Esslinger Zeitung.
Bericht auf der Seite der Neuapostolischen Kirche Bezirk Nürtingen und Bezirk Esslingen.
Zum Werk
„Halleluja, denn Gott der Herr regieret allmächtig.“ Dieser berühmteste aller Chöre und aller Sätze aus Händels Messias, der heute Abend den Schluss des Konzerts bildet, wurde auch schon zu Zeiten des Komponisten mitreißend empfunden: Bei der ersten Aufführung in England soll sich das ganze Publikum und mit ihm der König zu diesem Chor erhoben haben.
Nicht nur der Erfolg des Messias damals und heute, auch seine Einzigartigkeit im Bereich des geistlichen Oratoriums machen dieses Werk zu einer zentralen Schöpfung innerhalb der abendländischen Kultur. Die Texte sind alle aus biblischen Büchern entnommen, kein Arientext, kein Rezitativ wurde hinzugedichtet, um eine Handlung zu erzählen. Allein aus biblischen Versen, angepasst an die gesungene Sprache, wurden die drei Teile des Messias, die sich mit dem Leben und dem Wirken Jesu auseinandersetzen, gestaltet. Der erste Teil bildet in sich ein kleines Weihnachtsoratorium, in dem Jesu Geburt und andeutungsweise sein späteres Wirken („Dann wird das Auge des Blinden sich auftun und das Ohr des Tauben wird hören“) geschildert wird. Der zweite Teil hebt an mit der Passion, dem Leiden und Sterben, aus dem der
Menschheit das Heil erwächst, und führt über die Auferstehung und Himmelfahrt, die Jesus als Herrscher über alles zeigt, zur Verkündigung dieser Heilsbotschaft („Wie lieblich ist der Boten Schritt, die uns verkünden den Frieden, sie bringen frohe Botschaft vom Heil, das ewig ist.“) und schließlich zum großen Halleluja. Der dritte Teil beschreibt nach den Korintherbriefen und der Offenbarung Johannis den Abschluss der Zeiten und Wiederkunft Christi.
Beeindruckend sind in Händels Komposition vor allem die Chorstücke. Der Chor ist der eigentlich Handelnde, die Solisten vermitteln und geben dem Chor immer wieder die Stichworte für seine Einsätze. So nimmt der Chor die Rolle der Engel bei der Geburt ein: „Ehre sei Gott“, der Chor ist aber auch die Menge der Spötter am Kreuz: „Er trauete Gott, dass der würd erretten ihn“, schließlich betrachtet der Chor als heutige Christenheit das Heilsgeschehen und kommentiert es: „Seht an das Gotteslamm“. Für alle Rollen und Aufgaben des Chores findet Händel die passende Tonsprache und eingängige wie eindrückliche Melodien.
Dabei hat Händel den gesamten Messias in nur wenigen Tagen komponiert, in knapp drei Wochen war die Partitur vollendet. 1741 wurde das Werk in Dublin, Irland uraufgeführt. Die Arbeit an dem Messias war für den Komponisten der Abschluss einer sehr schwierigen Lebensphase, nicht nur ließ der Erfolg in England auf sich warten, er wurde dort auch sehr angefeindet, auch gesundheitlich ging es nicht gut. Der Messias wurde in Dublin und später in England für wohltätige Zwecke aufgeführt. Zu seinen Lebzeiten hat Händel gerade dieses Werk nur zugunsten karitativer Einrichtungen spielen lassen, der Erlös der jährlichen Londoner Aufführung ging an ein Waisenhaus.
Dankbarkeit gegenüber Gott – in der Entstehungsgeschichte des Werkes, in der Komposition und in jeder Aufführung:
Halleluja, denn Gott der Herr regieret allmächtig.